Culture Counsel Network

Bildung und Kultur – Learning from Culture

Dokumentation Veranstaltungen


Veranstaltungen 24. März 2017

Forum Christlicher Wirtschaftswissenschaftler * 

Wirtschaftliche Wirkungen Der Migration

Dr. Helmut de Craigher
 

Bericht


Ist Migration zuerst eine ethische, eine wirtschaftliche oder ‒ national und europäisch ‒ eine politische Herausforderung? Und wie sollen die Praktiker der christlichen Gemeindearbeit damit umgehen? Die Tagung bezweckte zwar die Konzentration auf den wirtschaftlichen Aspekt, zeigte aber doch auf, dass es einen Kampf um die Priorität zwischen diesen Gesichtspunkten gibt.

Gerade aus christlich-ethischer Sicht sollte die richtige Balance zwischen Ethik, Ökonomie, Politik und kirchlicher Praxis gefunden werden. Die vier Vorträge vertieften denn auch je einen dieser Gesichtspunkte. Die teilweise kontroverse Diskussion führte an die gedanklichen Hintergründe einer christlichen Beurteilung der Immigration heran.

 

Der ökonomische Blick:
Empirie und Standardökonomie

Die zentrale Botschaft der Ökonomie überbrachte Prof. Michael Frenkel, renommierter Volkswirt von der Otto Beisheim School of Management: Nur überdurchschnittlich gebildete und einsetzbare Migranten bringen dem Zielland einen Wettbewerbsvorteil. Migrantengruppen, die längere Zeit in den unteren Einkommensgruppen verharren, bleiben Nettoempfänger des komplexen Sozialsystems. Sie belasten also insgesamt die Wirtschaft ihres Gastlandes stärker als sie ihm nützen. Und sie fehlen ‒ außer im vorübergehenden Falle von Krieg und Flucht ‒ ihrem Heimatland, wo sie einen relativ höheren Beitrag leisten könnten.

Auch wenn niedrig Qualifizierte regelmäßig arbeiten und Sozialbeiträge leisten, reichen diese nicht aus, um die hohen durchschnittlichen Pro-Kopf-Kosten des deutschen Sozialsystems zu erwirtschaften. Eine gelungene humane oder auch nur sozial-ökonomische Integration garantiert also noch lange nicht auch ökonomische Vorteile aus der Immigration. Das Kalkül von Produktionsfirmen mit billigen Arbeitskräften kann deshalb betriebswirtschaftlich aufgehen, volkswirtschaftlich bleibt die Immigration gering Qualifizierter ein Minusgeschäft für das Zielland.

             Summary

Is migration at first an ethical, an economic or ‒ both national and european ‒ a political challenge? And how should church staff and volunteers behave? Although the Forum was supposed to concentrate on the economic aspect, it showed how those views are competing for  priority. The four lectures summarized economic, ethical, pastoral and political aspects, leading to a profound discussion about equilibrated solutions founded in Christian thought. The concluding commentary of the text states that a real equilibrated Christian solution cannot consist in a single moral imperative, but will have to reconsider at least the Augustinian and Lutheran doctrine of the two kingdoms. Otherwise the difference of politics and theology and thus the main difference between Islamic and Christian political ethics would be abolished.

Auch aus demographischer Sicht sind ökonomische Standardmodelle eindeutig: Immigranten mit unterdurchschnittlichem Bildungsgrad ‒ bezogen auf das Zielland ‒ können eigene Kinder nicht ersetzen, weil sie durchschnittlich sehr viel länger als diese Nettoempfänger des Systems bleiben.

Der theologische Blick:
„moral point of view“?

Dr. Andreas Rauhut legte Wert auf die Pflicht der Theologen, sich ökonomisch und politisch kundig zu machen, um die mit ethischen Urteilen verbundene Verantwortung überhaupt zu erkennen. Es gebe durchaus positive Wirkungen auf die Aufnahmeländer, beispielsweise ein erhöhtes Sozialprodukt.

Andererseits postulierte er für die christliche Sozialethik einen „moral point of view“. Der sei in Jesu Bergpredigt mit der bedingungslosen „Überordnung“ des Befehls zur Brüderlichkeit über sonstige ethische Anliegen gegeben. Beispielsweise enthalte die Not des Flüchtlings den Imperativ der Hilfe, der höher stünde als die Gefahren der Schädigung des Herkunftslandes durch Entzug qualifizierter Kräfte oder die Überlastungsgefahr des Ziellandes. Allerdings gab Rauhut zu, dass man wohl die -  schwer zu bestimmende - Belastungsgrenze des Ziellandes nicht überschreiten dürfe, da ja die Existenz des Ziellandes anzugreifen sowohl dem Wirt wie dem Gast die Lebensgrundlage entziehen würde.

Diese Positionen erfuhren entschiedene Gegenargumente durch ein Koreferat des Münsteraner Ökonomen und Wirtschaftsethikers Christian Müller. Statistisch könne durch Immigration ein leicht erhöhtes Sozialprodukt erreicht werden. Dies sei jedoch durch relativ weit höhere Integrations- und Bildungskosten erkauft. Das Pro-Kopf-Sozialprodukt sinke durch unqualifizierte Einwanderung, die Ungleichheit steige, und die Kosten insbesondere im Sozial- und Arbeitslosenbereich stiegen überproportional. Die Immigranten stellten eine wirtschaftliche Konkurrenz für Niedrigqualifizierte und eine willkommene Klientel für die Sozialberufe dar.

Und Christliche Ethik sei keineswegs „nur“ universalistisch. Gerade Rauhuts These, dass „Staaten und ihren Grenzen in einer biblisch-ethischen Weltwahrnehmung keinerlei Wert an sich zukommt“ wurde mit mehrfachen Schriftzitaten widerlegt. Dass sich die Bibel durchgehend auf „Völker“, „Geschlechter“ und Herrschaften sowie deren Beziehung zu Gott beziehe, sei durch das Gebot der Fremdenliebe nicht widerlegt, sondern durch die begriffliche Unterscheidung von „eigen“ und „fremd“ geradezu bestätigt. Eine politische Steuerung der Zuwanderung sei auch aus christlicher Sicht erforderlich, wobei streng gefasste Maßstäbe der Bedürftigkeit zum ersten, der Qualifikation zum zweiten und der ökonomischen Tragfähigkeit zum Dritten anzulegen seien.

Der praktische Blick:
Arbeit statt Asyl

Der Bonner Ökonom Jürgen von Hagen überraschte mit seiner Erfahrung der praktischen Flüchtlingsarbeit, die er in christlichen Gemeinden gemacht hatte. Die vorher erwähnten theoretischen Fragen stellten sich gar nicht in der Realität vor Ort. Denn die Flüchtlingsgruppen seien so heterogen, dass sich eine einheitliche Beurteilung verbiete. Und es sei eine lange Reihe administrativer Unzulänglichkeiten zu beklagen, die oft sinnvolle Hilfe unmöglich mache. Verfolgte Christen wollten hier bleiben und hätten gute Anerkennungs-Chancen. Die oft drohende Abschiebung sei bei ihnen mit konkreter Lebensgefahr verbunden.

Schwer integrierbare Gruppen seien dagegen oft nicht abschiebbar, weil die Herkunftsländer sie nicht zurück nähmen. Arbeitswillige und vermittelbare Westafrikaner müssten abgeschoben werden, weil man ihnen den unpassenden „Asylstatus“ aufgezwungen oder aufgeredet habe, der Arbeit unmöglich macht. Es gebe zu viel durch unsere komplexe Gesetzeslage erwirkte, menschlich unzumutbare und durch den Staat subventionierte Untätigkeit. Von Hagen forderte „Gastarbeiter statt Asylanten“.

Die Innenperspektive der umstrittenen Gruppen:
Der Islam

Für viele der Migranten stellt der Islam ihre „Innenperspektive“ dar. Dr. Carsten Polanz von der gastgebenden Hochschule FTH Giessen stellte die Wirtschaftsdogmatik des Islam dar, der heute von seinen Protagonisten als überlegener „Dritter Weg“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus angeboten werde.

Bejahung des Eigentums und freien Handels bei gleichzeitiger Begrenzung des Gewinnstrebens seien für Europa prinzipiell attraktive Merkmale. Die individuelle Gebundenheit von Krediten sowie die Gewinn- und Verlustbeteiligung von Kreditgebern könnten zu einer persönlicheren und verantwortungsvolleren Wirtschaft führen, was bereits in den Jahren seit der Finanzkrise 2008 zu einem Boom des „islamic banking“ vor allem in intellektuellen und alternativen Wirtschaftskreisen führte.

Allerdings verwies Polanz auf die häufig geringe Kenntnis islamischer Dogmatik bei vielen Muslimen. Gerade bei den meist jungen Migranten sei von geringen Kenntnissen auszugehen, so dass weder von einem positiven noch negativen Einfluss der Wirtschaftsdogmatik auf diese Gruppe auszugehen sei.

Diskussion:
Dekadenz und Demographie

In der lebhaften Diskussion wurde die erfreuliche Hilfskultur in Deutschland konstatiert, auch die Bereitschaft ausgedrückt, eigene Wohlstandseinbußen in Kauf zu nehmen. Die wohlstandsmindernden ökonomischen Folgen wurden allerdings auch mit weiteren Argumenten belegt. Unter anderem wurde angemerkt, dass zum Thema der Demographie die Einwanderung keine Lösung darstellen könne. Der rein biologische Einmaleffekt von ein bis zwei Millionen Zuwanderern habe auf mittlere Frist kaum Auswirkung auf den Fachkräftemangel und auf längere Frist keine Auswirkung auf das generative Verhalten der Wohnbevölkerung. Die Ursachen des mangelnden generativen Verhaltens würden keineswegs behoben, da integrierte Neuankömmlinge spätestens in der zweiten Generation das mangelnde generative Verhalten übernähmen. Christliche Aufgabe sei es vielmehr, missionarisch die Dekadenz der materiellen Wohlstandskultur zu überwinden.

 

Kommentar


Kein Thema der letzten Jahre hat die politische Öffentlichkeit so verändert und hat ungeklärte Fragen des politischen Konsenses in Europa so bloßgelegt wie die massenhafte armuts- und kriegsbedingte Immigration. Das Schwerpunktthema für das einmal jährlich stattfindende Forum traf also den Kern aktueller Konflikte.

Gelähmte Demokratie

Das Konfliktfeld, das auch die bundesdeutsche Demokratie vielfach zu lähmen scheint, ist erstens beschrieben durch die hohe ökonomische Ineffizienz, ja Schädlichkeit einer Immigration Schlechtgebildeter für das Sozialsystem, zum zweiten durch die ungeklärte demokratische und staatsrechtlichen Absicherung der Aufnahmepolitik in den Jahren 2015 und 2016 sowie schließlich durch den in Medien erhobenen moralischen Anspruch, allen durch Hilfe erreichbaren Menschen der Welt bedingungslos Hilfe zukommen zu lassen. Die kompromisslose Unbedingtheit dieses Anspruchs durch deutsche Verbands- und Medienvertreter enthält eine messianisch-zivilreligiöse Motivation. Sie wird durch eine offenbar große Minderheit von Wählern aus verschiedenen politischen Lagern mitgetragen.

Die ökonomische und politische Seite solcher zivilreligiöser Moralität wird durch die Unglaubwürdigkeit der Zweckbehauptung diskreditiert, 2015 und 2016 seien die Erlöser der deutschen Wirtschaft vom Fachkräftemangel massenhaft importiert worden. Die eigentlich moralische Seite wird durch den universalistischen Humanismus der deutschen Pastorentochter Angela Merkel repräsentiert.

Staatsinteresse und fraktionierte Demokratie contra Universalmoral?

Aber ist dieser moralische Universalismus ökonomisch zumutbar, ist er staatsrechtlich legitim und ist er christlich legitim? Über die ökonomische Zumutbarkeit dürfte streng genommen nur demokratisch und somit gesetzeskonform entschieden werden. Staatsrechtlich ist ganz sicher der befohlene Verzicht auf eine Verteidigung oder zumindest Kontrolle der Grenzen glatter Verfassungsbruch durch die Regierenden.

Dieser Verfassungsbruch wäre zumindest moralisch geheilt, wenn alle Bürger dem selbstlosen humanistischen Universalismus auch um den Preis persönlichen und kollektiven Schadens folgen wollten und dies in Wahlen ausdrückten. Eine solche geschlossene moralische Front oder auch nur Mehrheit gegen die eigene Verfassung und gegen das eigene ökonomische Interesse ist aber in einem vollständig pluralistisch vergesellschafteten Staatsvolk völlig illusorisch.

Wer ist „Wir“?

Gibt es aber christlich legitime Argumente, diese moralische Front zur Nächstenhilfe zuungunsten der eigenen ökonomischen und staatsrechtlichen Interessen politisch zu fordern? Hier war bemerkenswert, dass der vortragende Theologe Rauhut seinen universal-moralischen Imperativ zur Nächstenhilfe wörtlich mit der Formel „Wir müssen …“ vertrat, jedoch in der Diskussion nicht bereit war, dieses „Wir“ näher zu spezifizieren. Christen, Nichtchristen, Humanisten, Materialisten, Liberale, Sozialisten, Private, Politiker, Staatsinstitutionen - sie alle sollten in das bedingungslos verpflichtende „Wir“ einbezogen sein? Das könnte schwerlich theologisch gefordert sein!

Die Konsequenz wäre, von Regierenden zu erwarten, dass sie auf göttlichen moralischen Befehl den universal-moralischen Imperativ zur Nächstenhilfe gegen jede positiv verfassungsmäßige, gegen jede demokratische, gegen jede diskursive und gegen alle je individuellen Normenordnungen der einzelnen Bürger durchzusetzen hätten.

Aus reformierten theologischen Traditionen lässt sich in der Tat ein solcher weltüberlegener göttlich-moralischer Befehl ableiten. Aber die lutherischen, orthodoxen und katholischen Kirchen haben an dieser Stelle immer mit dem biblischen Befund eigenständiger weltlich-politischer Christenpflichten gegen einen solchen Absolutheitsanspruch argumentiert. Letztlich geht es um den entscheidenden Unterschied christlicher politischer Theologie zur islamischen: Ob Theologie und Politik überhaupt in unterschiedliche Normenordnungen getrennt werden dürfen und müssen.

Zwei-Reiche-Lehre und Prophetie

Wir erleben also realpolitisch eine neue Phase der alten theologischen Auseinandersetzung um die sogenannte „Zwei-Reiche-Lehre“. Nach dieser Lehre unterliegt der Christ mit aller Strenge den politisch-weltlichen und beruflichen Pflichten als „guten Ordnungen Gottes“ (Luther). Gleichzeitig und in allen Lebenslagen unterliegt er aber individuell auch den Anforderungen der Bergpredigt, die ihn persönlich zur Friedfertigkeit, Nächstenliebe und Nächstenhilfe verpflichtet. Das bedeutet, dass die ethischen Berufspflichten von Handwerkern, Lehrern, Richtern, Politikern u.s.w. jeweils verschiedene sind, wogegen der christliche Appell an Glaube und Nächstenliebe alle Christen neben dieser Amtsausübung betrifft. Beide gelten aber als „Herrschaftsweisen“ Gottes, die gegeneinander nicht ausgespielt werden dürfen. Wer Selbstlosigkeit übt, soll dies auf eigenes Risiko und nicht auf Kosten anderer Menschen tun. Beide Normenordnungen dienen nach Gottes Willen verschiedenen Zwecken, die erste der Erhaltung des Menschen und der Verteidigung seines Lebens, die zweite dem aktiven Eintritt in Gottes Heilsgegenwart. Beide sind einer dritten Perspektive, nämlich Gottes weltüberlegenem, weltgeschichtlichem, menschlich unvorhersehbaren Regierungshandeln zum Heil der Menschheit untergeordnet. Hier greift Gott direkt ein: teils offenkundig durch das Wort von Propheten, teils „verborgen“ durch Ereignisse, Wunder und große Persönlichkeiten. Dieses weltüberlegene Handeln Gottes bildet auch für Martin Luther den „geheimnisvollen“ (W. Künneth) Hintergrund beider Herrschaftsweisen.

Theologische Pflichtenprüfung

Wie sind dann konkrete politische und persönliche Entscheidungssituationen von der Art der aktuellen Immigration zu bewerten? Die traditionelle christliche Ethik ging hier stets in drei Schritten vor. Gemäß der „Zwei-Reiche-Lehre“ werden erst die weltlichen Rechts- und Sittenpflichten geprüft. Zweitens werden die „consilia evangelica“ (z.B. der Bergpredigt) betrachtet, die darüber hinaus gehende Anweisungen zum persönlichen Heil darstellen. Drittens sollte ernsthaft die prophetische Dimension geprüft werden, in der Gott selbst in der Form eines unvordenklichen Ereignisses sprechend, handelnd, anleitend in das Leben, sei es individuell oder kollektiv, einbricht.

Die katholischen, orthodoxen und lutherischen Kirchen hielten sich traditionell ganz systematisch an die ersten beiden Schritte. Sie hätten also ebenso eine politische Selbstaufgabe abgelehnt wie aber engagierte menschliche Hilfsleistung begrüßt. Den dritten Schritt behandelten sie mit großer Distanz, weil Gott selbst eben menschlichem Urteil entzogen bleiben müsse. Ob Frau Merkel also als providentielle prophetische Gestalt zu beurteilen sei, hätten sie bezweifelt. Die reformierten und pietistischen Traditionen legten dagegen oft den Schwerpunkt auf den dritten Aspekt. Der Römerbrief-Kommentar von 1919 des jungen Karl Barth war ein flammendes Plädoyer für diese unvordenkliche Souveränität göttlichen Eingreifens.

Moralischer Radikalismus und Gottesstaat

Verheerend ist allerdings die Wirkung, wenn der notwendige Unterschied zwischen diesen Aspekten nicht mehr verstanden wird. Moralischer Radikalismus führt meist dazu, dass göttliche Autorität (Schritt 3), moralischer Inhalt (Schritt 2) und institutionelle Durchsetzungsform (Schritt 1) schlicht kurzgeschlossen werden. Der mentale Kurzschluss wirkt ungeheuer befeuernd auf das Machgefühl radikaler Prediger und ihres Anhangs. Preisgegeben wird jedoch die von Gott gemeinte und geschaffene komplexe Realität. Eine noch teuflischere Versuchung als der plumpe Atheismus bestand für Luther in solcher Verwechslung von „Gesetz“ und Evangelium“: Wenn weltliche Regelpflicht als heilsbringend behauptet oder wenn umgekehrt Individualmoral mit zugleich staatlicher und göttlicher Autorität ausgestattet werden soll.

Fazit: Besinnung

Ohne die zuletzt kommentierten Zusammenhänge näher aufgegriffen zu haben, brachte somit die Tagung wertvolle Besinnung. Die ökonomische Realität und der moralische Anspruch zeigten sich im harten Gegensatz. Aber auch der Bruch zwischen praktischer Erfahrung der Hilfsarbeit christlicher Gemeinden und akademischer Theorie kam eindrucksvoll zur Geltung. Eindrucksvoll und kontrovers wurde die besondere deutsche Konstellation von humanitärem neuprotestantischem Universalismus mit seinem ungeklärten Verhältnis zu  wirtschaftlicher und politischer Rationalität erkennbar. Dieser Bruch kann u.E. nur durch entschlossene Rückbesinnung auf die neutestamentliche, augustinische und lutherische Theologie der Zwei-Reiche-Lehre geheilt werden. Es geht um die Fähigkeit von Christen, sich überhaupt politisch rational einzubringen, wenn sie zugleich ihre Heilsbotschaft vertreten wollen.

___________________________

*) 8. Forum Christlicher Wirtschaftswissenschaftler

Wirtschaftliche Wirkungen der Migration

am 24.03.2017 an der Freien Theologischen Hochschule in Giessen.

Veranstalter:

Prof. Reinhard Haupt ‒ Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V., Fachgruppe Wirtschaft

Prof Stephan holthaus ‒ Freie Theologische Hochschule, FTH Giessen

Prof. Dr.h.c. Werner Lachmann, PhD ‒ Gesellschaft zur Förderung von Wirtschaftswissenschaften und Ethik e.V.

Dr. Stephan Schmitz ‒ Studiengemeinschaft Wort und Wissen e.V., Fachgruppe Wirtschaft

___________________________

hoch