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Bildung und Kultur – Learning from Culture

Dokumentation Politik / Citizenship


Politik Citizenship 12-2017

Weihnachten 2017

Wir Gläubigen mit und ohne Himmel

 

(H.C.) Weihnachten ist ein Fest des Glaubens. Im Glauben sollten Herz und Verstand, Übernatürliches und Natürliches, Kindlichkeit und Spekulation zusammen kommen. So schlicht eins sind wir modernen Menschen aber nur, wenn wir uns in schönen Stunden vergessen.

Weihnachten ist ein Fest für Familie und Kinder. „Wahrlich, ich sage euch, so ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nimmermehr in das Reich der Himmel eingehen“
(Die Bibel, Matth. 18,3)

 

Woran die Welt heute glaubt

Woran die Welt heute glaubt, lässt sich auf wenige Alternativen reduzieren:

Materialismus: „Alles ist Materie (Energie), es kommt darauf an, sich im Wettkampf der Stärksten zu behaupten.“

Gottesglaube: „Das Universum wird getragen und erfüllt von einem Sinngeber, der gute Pläne für Mensch und Schöpfung hat.“

Der inkonsequente Mittelweg. Wir sind ungläubig und ethisch zugleich, also moderner Buddhismus: „Wir maximieren den Spass und minimieren das Leiden, dann lässt sich das sinnlose Universum am Besten ertragen.“

 

Lieber kindlich sein als kindisch

Wilhelm Friedrich Georg Hegel, der alte Weise aus Stuttgart, sagte von denen, die Materialismus und Humanität zugleich vertreten wollten, sie glaubten abergläubisch, nämlich an „schlechte Metaphysik“, Karl Marx nannte sie Utopisten, Friedrich Nietzsche verspottete sie als Alltagsegoisten, die sich selber mit schwärmerischen Illusionen schönredeten, „letzte Menschen“. Nietzsche sagte dieser, eben so inkonsequent denkenden Kultur zwei grausame Jahrhunderte des Niedergangs, des Abbruchs und der Zerstörung voraus.

Leben wir in einer "rationalen" Epoche?

Wir reden vom "Klimawandel", verdrängen dabei den wirklich menschengemachten Umwelttod. Wir achten aber darauf "Spaß" zu haben. Wir rotten nach wie vor die Urwälder aus, überfischen die Meere und vernichten dabei ganze Tierarten wie den Hai, vermüllen die Ozeane mit Plastik, die Flüsse mit Hormonen – wegen des Spaßes. Wir bedrohen uns sogar wieder zunehmend mit dem atomaren Holocaust.

Und wir halten uns für ethisch „fortgeschritten“. „Schlechte Metaphysik“!

Wir wollen Götter sein, aber haben Angst vor dem Tod. Wir schauen uns zum Spaß allabendlich Massenmord, Hinterlist und Korruption an, aber erwarten ehrliche Geschäftspartner, Staatsdiener und Freunde. Unsere Alten benehmen sich wie verwöhnte Kinder und die Kinder sollen scheidungsresistent wie Kühlschränke sein. Unsere Kinderpsychiatrien sind voll von beziehungsgeschädigten Kindern, die in kein patchwork mehr hinein passen. Aber wir glauben munter, die Abschaffung von Familie, Ehe und Geschlechtern werde weltweit die Harmonie aller Freien und Gleichen herstellen. „Schlechte Metaphysik“!

Wir geben unsere Daten um des Spaßes willen an die „Big Data“, hoffen aber, wir könnten uns der Überwachung durch Mächtigere entziehen. Wir bekommen kaum wirksame Entwicklungshilfe hin, glauben aber an „humanitäre Kriege“. Wir kommen mit unseren eigenen Regierungen überwiegend nicht zurecht, haben Kommunismus und Kapitalismus erlebt, glauben aber eine weise Weltregierung werde Harmonie und Frieden herstellen. „Schlechte Metaphysik“!

Wovor muss der Mensch gerettet werden, wenn nicht von sich selbst, vor seinem Wahn?

Totes oder lebendiges Universum

„Rational“ ist es, sich für das zu entscheiden, was unseren letzten Zielen entspricht. Wenn der Materialismus wahr ist, dann ist es um den Menschen nicht schade. Das Universum kennt dann nur Spielarten des Todes. „Gott“ ist dann Un-Sinn. Einen Sinn-Geber im Universum gibt es dann nicht.

Niemand lebt aber so. Jeder geht intuitiv mit dem Vertrauen in den Tag, dass das Leben Sinn macht – wenn nicht, halten ihn alle für „krank“.

Wenn wir aber Geistwesen in einem vieldimensionalen, belebten, sinnvollen Universum sind, dann haben wir unsere materielle Endlichkeit lediglich in den Himmel projiziert. Wir haben uns zu wichtig genommen. Und – nebenbei – wir haben die Quantenlehre verschlafen. Die neuzeitliche Empirie ist dann ein bloß gedachter 4-dimensionaler Käfig, eine begrenzt sinnvolle Methode.

Dann hat das Leben eben mehr als 4 Dimensionen. Und im Leben ist dann jenes Verhalten „rational“, das die Bibel empfiehlt. Dann ist der allmächtige und allgegenwärtige Gott die umfassende Wirklichkeit. Und die endliche Erde ist das Erbe, das Er uns anvertraut hat, das wir aber auch verlieren können. Unsere Freiheit ist dann Ausdruck einer Würde, die wir zu bewahren haben, die wir aber auch zerstören können.

Sind wir „rational“?

Ziele sind niemals rational, sagt uns die Wissenschaftslehre. Sondern nur Mittel-Ziel-Relationen sind rational. Jede Entscheidung – Kauf, Heirat, Vertrag, Urlaub, Jobwechsel, Weltanschauung, Religion  … – unterstellt bewusste oder unbewusst letzte Ziele. Sie ist „rational“, wenn sie das Ziel herbeiführt, das sie herbeiführen soll.

Was wählen wir aus der Hierarchie der Letzt-Ziele? Was gibt unserem Leben Sinn? Die Karriere, die Ästhetik des Berufs, die Beziehungen? Wo finden wir einen Anker, wenn das Leben abbricht, Sucht ausbricht, Katastrophen hereinbrechen? In Liebe oder Selbstsucht? In Gesundheit oder Ausschweifung? In Raub oder Zusammenarbeit? In Kontrolle oder Vertrauen? In Materialismus oder Glaube?

Weihnachten

Weihnachten enthält die Botschaft, dass Gott sich selbst – hier und jetzt, in unserer empirischen Geschichte –  auf den Weg gemacht hat, um die ewige Zieldimension der Menschen wieder herzustellen. Das Kind von Weihnachten tritt in unsere Welt ein, wird erwachsen. Und noch ehe es als König wiederkommen soll, sagt Johannes der Täufer von ihm:

„Siehe, das Lamm Gottes,
welches die Sünden der Welt hinweg nimmt.“ (Die Bibel, Joh. 1,29)

 

 

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